Die Kandidaten der AfD-Liste zur EU-Wahl

Eigenes Werk

MAGDEBURG – Die AfD stellt die Kandidatenliste für die Wahl zum  EU-Parlament auf. Worauf sich die Kandidaten einzustellen haben, zeigt ein aktuelles Ereignis in Strassburg. Dort wurde Jörg Meuthen nach der Rede von  Angela Merkel einfach von der Rednerliste genommen:

Zu diesem Eklat und Merkels Rede:

Wenn die AfD eine Kandidatenliste für eine Wahl aufstellt, dann ist das eine zähe Angelegenheit, denn jeder kann sich bewerben und die einzelnen Plätze werden auf Basis einer Wahl durch die Mitglieder vergeben. Das ist gelebte Demokratie in der AfD.

Bei den Altparteien läuft dies anders. Entweder stellt die Parteiführung eine Liste (devoter) Kandidaten auf und läßt sich  diese von einem Parteitag abnicken, oder die Landesverbände gestalten die Liste und lassen  sich diese von einem Parteitag abnicken. Hierbei kann es vorkommen, daß die Parteiführung aus ideologischen Gründen einfach undemokratisch in die Liste eingreift um sie ihren Vorstellungen entsprechend umzugestalten,wie z.B. bei der  SPD:

Entgegen der Beschlüsse der jeweiligen Landesverbände wurden gleich zwei junge Sozialdemokratinnen auf der Liste nach oben geschoben – Delara Burkhardt (Schleswig-Holstein, Platz 5) und Luisa Boos (Baden-Württemberg, Platz 15).

Nahles und Klingbeil wollen damit ihr Versprechen halten, die Partei jünger und weiblicher zu machen – auch in Brüssel. Burkhardt ist stellvertretende Juso-Chefin und ist 26 Jahre alt, die 33-jährige Boos ist Generalsekretärin in Baden-Württemberg.

Der Parteivorstand stimmte dem Vorschlag von Nahles und Klingbeil am Montag mit großer Mehrheit zu. Nach SPIEGEL-Informationen gab es vier Gegenstimmen und zwei Enthaltungen. Widerstand kam vor allem von den Vorsitzenden der betroffenen Landesverbände, Ralf Stegner (Schleswig-Holstein) und Leni Breymaier (Baden-Württemberg). „Bei aller Sympathie für das Ziel, jünger und weiblicher zu werden, ist das ein gravierender Eingriff in die demokratische Entscheidung unserer Landesdelegiertenkonferenz“, sagte Stegner dem SPIEGEL. „Dem konnte ich nicht zustimmen und habe ich auch nicht zugestimmt.“

Während die SPD ihre Liste als mit Hilfe undemokratischer Methoden aufstellt, haben sich beider AfD ab dem 16.11. an vier Tagen für die ersten 13 Listenplätze insgesamt 124 Kandidaten vorgestellt.

Auf dem Parteitag der AfD zur Aufstellung der Liste zur EU-Wahl deutet sich aber auch an, mit welchen Themen die AfD in den Wahlkampf im kommenden Mai ziehen wird:

Die EU-Politik der AfD lehnt die nicht funktionierende EU mit ihren 30.000 Bediensteten ab und präferiert ein Modell, das dem Vorbild der funktionierenden EFTA mit ihren 400 Mitarbeitern angelehnt ist.

„Wir wollen die EU nicht verlassen, wir wollen sie nicht abschaffen“, beteuerte Gauland, „wir wollen sie so reformieren, wie sie ursprünglich gedacht war – als europäischer Markt“.

Alexander Gauland bemühte indirekt auch das Bild einer EU als einer Art zentralistischen EU-dSSR. Der „undemokratische Zentralismus hat der EU den Kosenamen EU-dSSR eingebracht“, sagte Gauland. Applaus war ihm da sicher.

Auf den Spitzenplatz wurde Prof. Jörg Meuthen gewählt.

Jörg Meuthen wurde am 29. Juni 1961 in Essen geboren. Er ist verheiratet und hat fünf Kinder.
Nach dem Studium zum Diplom-Volkswirt an der Universität Mainz und der Promotion in Köln war er von 1993 bis 1996 Referent für Grundsatzfragen der Wirtschafts- und Finanzpolitik des Hessischen Ministeriums der Finanzen. Seit 1996 ist er als Professor für Volkswirtschaftslehre an der HS Kehl tätig. Darüber hinaus hat er ständige Lehraufträge in Volkswirtschaftslehre an den Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien Karlsruhe und Offenburg.

Ebenso Jörg Meuthen: „Wir wollen die EU nicht kaputt machen“, man wolle sie auf das zurückführen, warum es sie gebe, als ein „Europa der Vaterländer“.

Jörg Meuthen kündigt an, die EU-kritischen Kräfte im EU-Parlament bündeln zu wollen, denn sind die gleichgesinnten Kräfte auf verschiedene Lager verteilt. Der Österreicher Heinz-Christian Strache (FPÖ), Italiens Innenminister Matteo Salvini (Lega Nord) und Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán Jörg Meuthen gehören noch immer unterschiedliche Fraktionen an.
Jörg Meuthen kündigte an, er wolle im künftigen EU-Parlament eine gemeinsame Fraktion schaffen.

Sodann folgten die Wahlen für die Plätze 2 Fortfolgende:

Nach dieser Rede wurde Guido Reil von den Delegierten in Magdeburg hinter Jörg Meuthen auf den AfD-Listenplatz 2 zur Europawahl am 26. Mai 2019 gewählt.

Guido Thorsten Reil (geboren 1970) ist Bergmann. Er war 26 Jahre lang SPD-Mitglied.
Im Juli 2016 wechselte er von der SPD, die seiner Forderung einer Kurswende in der Flüchtlingspolitik nicht nachkommen wollte, zur AfD.

Der Dresdner Jurist und Betriebswirt möchte sächsische Verhältnisse in Deutschland und Europa einführen und den Erfolg der AfD aus seiner Heimat bis nach Brüssel tragen. Innerhalb der EU sieht er die ost- und mitteleuropäischen Staaten als natürliche Partner Deutschlands an.

Maximilian Krah wurde am 28. Januar 1977 In Räckelwitz geboren. Er hat sechs Kinder und lebt in einer Lebensgemeinschaft.
Nach einem MBA-Studium in England (London) und den USA (New York) mit anschließender Promotion ist Krah heute als Rechtsanwalt tätig.
Bis 2016 war Krah Vorstandsmitglied der Dresdner CDU, bevor er 2016 in die Alternative für Deutschland eingetreten ist. Krah ist stellvertretender Landesvorsitzender der AfD-Sachsen.

Auf der Europawahlversammlung in Magdeburg bewarb sich der baden-württembergische Landtagsabgeordnete Lars Patrick Berg mit dieser Vorstellung erfolgreich um den AfD-Listenplatz 4 für die Europawahl am 26. Mai 2019.

Lars Patrick Berg wurde am 22.1.1966 in Frankfurt/Main geboren. Er ist verheiratet. Berg war Gründungsmitglied des AfD-Landesverbands Baden-Württemberg im Jahr 2013. Im Jahr 2015 wurde Berg für die AfD in den Landtag von Baden-Württemberg gewählt, wo er für die AfD-Fraktion u.a. als innenpolitischer und polizeipolitischer Sprecher tätig ist.

Der Münchner Bernhard Zimniok ist auf der Europawahlversammlung der AfD in Magdeburg auf den Listenplatz 5 zur Europawahl am 26. Mai 2019 gewählt worden. Er will vor allem außen- und sicherheitspolitische Themen in den Vordergrund rücken.

Bernhard Zimniok, Jahrgang 1953 ist seit 43 Jahren verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn. Er machte eine Lehre als Radio- und Fernsehtechniker, das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg und studierte Nachrichtentechnik bei der Bundeswehr mit den Abschlüssen Dipl.-Ing. (FH) Elektrotechnik und Ing. (FH) Arbeitssicherheit. Nach 15 Jahren aktivem Truppendienst schied Zimniok als Oberstleutnant a.D. aus und arbeitete für die Deutsche Botschaft in Damaskus/Syrien und in Islamabad/Pakistan als Referent Politik und war Mitglied im Board of Directors im ISOI Islamabad. Danach gründete er eine eigene GmbH mit Schwerpunkt Behördengeschäfte, Consulting im Bereich Kryptotechnik, Software für Großprojekte militärischer und ziviler Art und die Durchführung von Private-Partnership-Projekten im Bereich Photovoltaik und Wasserkraftwerke in West- und Ostafrika. Zimniok ist Mitglied in der AfD seit 2015 und Mitglied im LAF1 Bayern ‚Außen-, Sicherheits-, Migrations- und Entwicklungspolitik‘ sowie im LFA5 ‚Innen-, Rechts- und Datenschutzpolitik, Asyl/Zuwanderung, Integration, Islam‘.

Der Berliner Publizist und Jurist Nicolaus Fest will sich auf europäischer Ebene künftig vor allem um die Medien- und Meinungsfreiheit in Europa kümmern.

Nicolaus Fest wurde am 1962 in Hamburg geboren. Dem Studium der Rechtswissenschaften, der Referendarzeit und dem 2. Examen folgten berufliche Tätigkeiten für das Auktionshaus Sotheby‘s, für die Ebner Pressegesellschaft in Ulm und den Verlag Gruner + Jahr. Ab 2001 war Dr. Fest für den Axel Springer Verlag tätig, dort lange in der Chefredaktion von BILD, später bis zum Oktober 2014 stellvertretender Chefredakteur der BILD am SONNTAG. Trennung von Springer aufgrund eines islamkritischen Kommentars. Seitdem freier Publizist. Seit 2016 in der AfD.

„Als Journalist und Jurist ist die Verteidigung der Meinungsfreiheit mein Thema für Brüssel. Immer weitere Einschränkungen der Sozialen Netzwerke und der Presse unter dem Vorwand von „Hatespeech“ oder angeblicher Diskriminierung bedrohen das Recht auf freie Meinungsäußerung. Diese Bedrohungen kommen auch aus Brüssel. Dort gilt es gegenzuhalten und die Übernahme presseschädlicher EU-Vorgaben zu verhindern.“

Mit dieser Rede schaffte es Markus Buchheit, sich erfolgreich auf der AfD-Europawahlversammlung in Magdeburg auf den Listenplatz 7 zu bewerben. Markus Buchheit wurde am 11. August 1983 in Zweibrücken geboren und ist ledig. Bisherige Tätigkeitsfelder des studierten Politologen und Rechtswissenschaftlers liegen im Bereich des internationalen Handels und des Verbraucherschutzes auf europäischer Ebene. Mit den europäischen Institutionen ist Buchheit seit 2014 vertraut. Markus Buchheit ist seit 2016 Mitglied der AfD.

Mit dieser Rede eroberte Christine Anderson den aussichtsreichen Listenplatz 8. Die Hessin möchte sich auf europäischer Ebene vor allem in der Familien- und gegen die Genderpolitik engagieren.

Christine Anderson wurde am 29. Juli 1968 in Eschwege geboren. Sie hat Abitur, eine abgeschlossene kaufmännische Ausbildung und in den USA Economics studiert. In den USA war sie für ein landesweit operierendes Handelsunternehmen tätig. Die dreifache Mutter und Hausfrau lebt in einer Lebensgemeinschaft in Limburg-Weilburg. Christine Anderson ist seit Mai 2013 Mitglied der AfD und seit 2016 Fraktionsvorsitzende im Kreistag Limburg-Weilburg. Ihren politischen Schwerpunkt sieht sie in der Stärkung von Demokratie und Rechtsstaat, den Frauenrechten sowie im Kampf gegen einen Überwachungsstaat.

Die Biologin und Tierärztin aus Bayreuth sicherte sich in Magdeburg Platz 9 der AfD-Liste für die Europawahl am 26. Mai 2019. Die Wissenschaftlerin will sich auf europäischer Ebene vor allem um Klima- und Umweltpolitik kümmern.

Sylvia Limmer wurde am 8. Februar 1966 in Bayreuth geboren, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Nach dem Studium der Biologie (Abschluss Diplom-Biologin) und Veterinärmedizin arbeitet Dr. Sylvia Limmer als Tierärztin. Sie ist Mitglied der AfD seit 2016, stellvertretender Vorstand des AfD-Kreisverbandes Bayreuth, Schriftführer im LFA 7 ‚Landschaftspolitik, Natur- und Umweltschutz, Verbraucherschutz und Tierschutz‘ sowie Mitglied im BFA 7.

Auf der Europawahlversammlung der AfD in Magdeburg wurde Prof. Dr. Gunnar Beck auf den Listenplatz 10 gewählt. Der Europarechtler befasst sich seit Jahren intensiv mit der EU, dem Euro und den europäischen Institutionen.

Prof. Dr. Gunnar Beck ist 53 Jahre alt. Er promovierte in Philosophie und ist Barrister at Law. Seit 2014 ist Gunnar Beck Mitglied in der AfD.

Der Schriftführer im Bundesvorstand hat sich in der Stichwahl um Listenplatz 11 in der Europawahlversammlung in Magdeburg gegen Leyla Bilge durchgesetzt. Auf europäischer Ebene will Joachim Kuhs vor allem seine Haushaltsexpertise einbringen und sich um die Euro- und Finanzpolitik kümmern.

Joachim Kuhs wurde am 25. Juni 1956 geboren. Er ist Referatsleiter beim Staatlichen Rechnungsprüfungsamt Freiburg. Der Vater von zehn Kindern ist zudem Gemeindeältester einer unabhängigen Anglikanischen Kirche in Baden-Baden. Im März 2013 trat er in die AfD ein, wurde 2018 als Schriftführer in den AfD-Bundesvorstand gewählt, ist Mitglied des Landesvorstandes Baden-Württemberg und Sprecher der „Christen in der AfD“.

Mit dieser Rede setzte sich Erich Heidkamp in der Stichwahl um Listenplatz 12 zur Europawahl am 26. Mai 2019 durch. Auf europäischer Ebene will sich der frühere Manager vor allem den Themenfeldern Demografie und Migration widmen.

Erich Heidkamp wurde am 16. August 1948 in Leverkusen geboren, ist verheiratet und hat eine erwachsene Tochter. Der gelernte Exportkaufmann war als Geschäftsführer und Manager von Auslandsniederlassungen in Asien, Lateinamerika und Europa für ein deutsches Großunternehmen tätig. Heidkamp ist seit März 2013 Mitglied der AfD, hatte den Kreisverband Frankfurt/Main mit aufgebaut und ist Mitglied im LFA Hessen für Familienpolitik.

In einem spannenden Finale eroberte sich Verena Wester aus Nordrhein-Westfalen den umkämpften Listenplatz 13. Die Juristin will sich vor allem den Themen Migration und Grenzschutz widmen.

Verena Wester wurde am 28. Januar 1980 in Solingen geboren. Sie ist verheiratet und Mutter eines Sohnes. Die promovierte Juristin mit eigener Anwaltskanzlei ist aktuell auch wissenschaftliche Mitarbeiterin eines Bundestagsabgeordneten sowie Sprecherin des LFA 11 Kultur, Wissenschaft und Forschung und Kreissprecherin der AfD-Solingen. Dr. Verena Wester ist seit Juni 2013 Mitglied in der AfD.

Die Abschlußrede von Prof. Meuthen: